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Mina

Es gibt ja Leute, die denken, das "Gerede" über und sei nur ein Modethema.

Tatsächlich ist es natürlich schon seit Menschengedenken (also mindestens so lange, wie ich mich erinnern kann - also ziemlich lange) in der Öffentlichkeit präsent.

Dankt dem und der in der BRD, dass nichts geschehen ist!

Zeit genug, umzusteuern, hatten wir.

Hier mal ein paar Plakate des genialen Klaus Staeck aus den vergangenen 50(!) Jahren zur Erinnerung.

1/? (198?)

Es röhrt zum Himmel (1974)

2/?

Keine Freiheit ohne Verschwendung (1979)

3/?

Und neues Leben blüht aus den Ruinen (1979)

Mit besonderer Widmung an die Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) und die "Umweltautobahn" A100

4/?

Mietsache (1983)

Übrigens das Jahr der "geistig-moralischen Wende" (Helmut Kohl), die den Einzug des in Deutschland einläutete und nie geahnte Sümpfe der anlegte (währenddessen natürlich weiterhin wider besseres Wissen Feuchtgebiete für den Torfabbau und den Straßenbau trockengelegt wurden.)

5/?

Die Zukunft gehört dem Auto (1984)

Viele glauben das auch noch 40 Jahre danach, wenn sie nicht gerade von ⁣s träumen.

6/?

Deutscher Wald (1984)

Die erste Digitalisierungswelle - um noch schneller und einfacher Geld kassieren zu können.

Mischwälder gibt übrigens es in Deutschland inzwischen kaum noch.

7/?

Vorsicht Trinkwasser (1984)

Eigentlich ein Problem, dass wir mal im Griff zu haben glaubten.

Dank Turbolandwirtschaft und Mikroplastik dann doch nicht, auch wenn es bei uns¹ nicht mehr so aussieht.

¹allerdings doch in manchen Gegenden, aus denen wir unsere günstigen Rohstoffe importieren.

Problem verlagert, Problem gelöst?

8/?

Mit dem bisschen Müll werden wir schon fertig (1985)

Verbrennen ("Thermische Verwertung") ist doch super.

Anderen Müll deklarieren wir einfach als Wirtschaftsgut und exportieren ihn. Indische Kinder sind sehr gut im Recyceln von Elektroschrott und in Afrika verbrennen sie die Lumpen unserer kaputten Klamotten.
Ist ja gut gegen zu viel Sonne.

9/?

Zurück zur Natur (1985)

Der Drang ins Grüne ist ungebrochen. Am Besten erst mit dem Flieger und dann mit dem Mietwagen.

10/?

Vorfahrt fürs Fahrrad
(1985)

Darüber, wie aktuell dieses Plakat auch nach fast 40 Jahren noch ist, brauchen wir wohl kaum zu reden.

11/?

Raserei (1987)

Im Jahre 1987 brachte BMW unter dem Jubel der Fachpresse sein 12-Zylinder-Modell (7er) auf den Markt. Ein toller Trend (so wie SUVs heute), auf den natürlich die anderen Hersteller gleich mit aufspringen mussten.

Krass, dass das damalige Monster heute fast wie ein friedlicher Kleinwagen aussieht, oder?

12/?

Der nächste bitte! (1988)

Wusstet ihr schon, dass aktuell praktisch alle Seeelefanten im Südatlantik gestorben sind?

An einer Variante der Vogelgrippe, die sich durch Massentierhaltung in Geflügelfarmen verbreitet hat.

Schöne neue Welt!

13/?

Die neue PET-Flasche (1988)

Inzwischen unser allgegenwärtiger Begleiter.

aber sie lässt sich ja so toll Recyceln und dann ist alles paletti, oder?

Und gut fürs BIP auch noch, und darauf kommt's doch an, oder?

14/?

Land Unter (1995)

Heute könnten wir schreiben: Mittelmeer ist doch auch schön (wenn nicht immer diese unappetitlichen Leichen angeschwemmt würden).

15/15

@mina

Gkeich gedacht: Staeck. Hochgescrollt -> jepp.

@mina ich erinnere mich noch, was es für ein Geschrei gab, als die auf den BMW folgende S Klasse zu breit für die Autotransportwagen der Bundesbahn war. Keine Sylt Reisen mehr für die Leistungsträger?
Heute fällt das Teil kaum mehr auf.

@pjakobs @mina ja, das war damals ein Skandal. Hat sich auch zunächst schlecht verkauft, nur im Export lief es gut.

@mina ich erinnere mich dunkel, daß in der formel1 die 12zylinder mit einführung der tankstopps recht schnell verschwanden, da der verbauch ab dann rennen entscheiden konnte

@mina
Aber gerade, dass diese Warnungen seit Jahrzehnten kommen, führt zur Abstumpfung: "So oft wurde der Weltuntergang prophezeit, aber ist nie gekommen."

Dass sich viele Warnungen auf die damalige Zukunft in 40-50 Jahren (jetzt..) beziehen, wird vergessen. Und dass Schäden nicht eingetreten sind, weil tatsächlich Maßnahmen ergriffen wurden (FCKW, Abgas- und Abwasserreinigung usw) auch nicht (Präventionsparadox).

Man erinnert sich nur an Warnungen, die nicht wahr wurden.

@StephanMatthiesen @mina
Ist das ein Grund warum wir heute nicht auf solche Gefahren/Krisen reagieren, weil wir sie ja damals ziemlich aufregungslos behoben haben? Für die Leute ist es eine vage Gefahr geblieben; während der Staat halt den Wald gekalkt, FCKW verboten, Anschnallen verpflichtet usw.
Das kriegt der Staat heute gar nicht hin weil gleich alle motzen, aber zu den Krisen fällt den Motzern auch nix ein.
Sind die Gefahren so viel größer als damals, dass alle nur in Schockstarre fallen?

@Hans_Kastell

Ich denke nicht, dass wir die Krisen wirklich behoben haben (außer FCKW, und das war eine globale Anstrengung), wir haben uns eine Weile durchgewurschtelt und dafür gesorgt, dass es erstmal nicht so schlimm aussieht.

Probleme in die Zukunft verlagert.
@StephanMatthiesen

@mina @StephanMatthiesen
Und jetzt häuft es sich an... schaun wer, dann werdn wer sehn.

@StephanMatthiesen @mina
Interessant, wie unterschiedlich wahrgenommen oder verarbeitet wird: Ich hatte in den letzten dreißig Jahren nicht den Eindruck, von Warnungen überschwemmt worden zu sein. Wurde - jenseits des Maya-Kalenders - denn "ständig Weltuntergang prophezeit"? Oder wurde nicht eher Fortschritt und Verbesserung von ALLEM versprochen und geglaubt?
Aber tatsächlich war "das FCKW-Ding" eine heute fast irritierend anmutende globale Bemühung. Ich wünschte, es schenkte mir Hoffnung

@Ottilie_Katz

Also Warnungen habe ich schon viele gehört, in den letzten gut 30 Jahren.

Ich hatte nur nicht den Eindruck, dass man sie besonders ernst genommen hätte.

Was mich allerdings trotzdem überrascht hat, wie plötzlich das mit dem Klimawandel auf einmal geht und wie er auch hier durchschlägt.

@StephanMatthiesen

@mina @Ottilie_Katz
Interessante Frage. Also Warnungen gab es schon die ganze Zeit, aber es ist schon auch etwas dran, dass in den allgemeinen Medien in den 1980ern noch mehr berichtet wurde und es dann in den 1990ern einschlief und kaum mehr in den Schlagzeilen war. Es gab da bei Forschern viel Frust deswegen, aber auch viele Forscher haben sich zurückgezogen auch wegen des üblen Mobbings durch die Skeptiker. Ich kenne Kollegen, die sich öffentlich gar nicht mehr äußern wollten.

@StephanMatthiesen @mina
Ja, genau das! In meiner Kindheit/Jugend gab es viele Informationen auf neue Erkenntnisse und Aufrufe, zu handeln. Im Studium in den 90er Jahren war davon nicht mehr viel übrig, stattdessen gab es schreckliche Tagungen mit neoliberal gefärbten Inhalten bzw. Diskussionen.
Menschen, die sich bemühten, verantwortlich zu handeln und ihre Leben bewusst einzurichten, mussten sich gegen Häme und Verachtung der Mehrheitsgesellschaft verteidigen ("die Ökos", "Spinner" etc.).

@mina
Eine tolle Zusammenfassung.
Ich erinnere mich noch daran, das mein Biologie Lehrer vor ca. 40 Jahren zu meiner Klasse sagte:
„Es ist kurz vor 12 Uhr und wir rasen mit Vollgas und ungebremst auf eine Betonwand zu!“
Wir sprachen über den sauren Regen und über die Gefahren von Atomkraft.
Gruselig! Und dann musste wir in der Realität, die Katastrophe von Tschernobyl erleben.
Es kamen immer mehr Probleme dazu und im Grunde wurde nie Gegengesteuert. 😎✌️

@mina wow der typ war seiner zeit vorraus !

@mina ganz großartige Zusammenstellung und eine wichtige Erinnerung, dass wir es schon so lange hätten besser wissen (und machen) können. Da weiss man gar nicht ob man ob der wunderbaren Plakatkunst lachen oder ab der frustrierenden Inhalte weinen soll...

@mina

Danke für dein Posting.

OT-Frage: Mit welcher Software ging der Wechsel zwischen Bild und Text sowie solch einem langen Posting?

@mina vielen Dank für die Erinnerung, aber auch Neuvorstellung.
Staeck trifft immer bis ins Mark!

@mina Was ist denn das für ein schmaler Reifen? Schöne Zusammenstellung, tolle gestalterische Linie auch.

@mina "vorfahrt fürs fahrrad" - witzig, ein euro für jede genommene vorfahrt und ich wäre reich …

@mina Der korrekte Ausdruck ist "thermisches Recycling".

@agitatra @mina
Nein, es ist eben kein (stoffliches) Recycling.

Es ist die sogenannte „thermische Verwertung“. Und auch nur, wenn das Müllheizkraftwerk Strom und Fernwärme produziert. Der Begriff wurde in einer Zeit geprägt, als der Strom großteils aus Kohlekraftwerken und Dieselgeneratoren kam und gleichzeitig der Müll auf einer Deponie landete. Damals war MHKWs ein großer Fortschritt.

@alex_mastodon @mina Das es kein stoffliches Recycling ist war damals, als dieser Euphemismus geprägt wurde, allen klar, glaube ich, aber alle fühlten sich besser.

@agitatra @mina
„Thermische Verwertung“ ist ein feststehender Begriff im dt. Recht. Er ist als Abgrenzung zur „Beseitigung“ zu sehen. Dann gibt es noch die „stoffliche Verwertung“ vulgo Recycling.

Und allen Schwarzmalern zum Trotz hat sich unser Umgang mit Müll die letzten 50 Jahre kontinuierlich verbessert. Was nicht bedeutet, dass es nichts mehr zu tun gäbe.

@mina
1970 Chevy camaro ss.used enough fuel to warm the planet all by itself. Super Sport

@mina habe den thread vor drei Tagen in die Timeline gespült bekommen (vielen Dank dafür !) und bin heute zufällig in diese tolle Ausstellung im MAK in Wien geraten: mak.at/klausstaeck

www.mak.at Ausstellung - MAK Museum Wien

@mina Die #Verkehrspolitik der Bundesregierungen seit 1990 in einem Satz zusammengefasst. Herr #Wissing will "#Mobilität ermöglichen" und zwingt zum Autofahren.

@mina

Kleine Fakten-Nachhilfe aus der realen Welt, auch wenn es nicht in Deine Ideologie passt:

Sozialistische Staaten haben ohne Ende Treibhausgase produziert sowie die Umwelt vergiftet und zerstört, und tun es heute noch.

Einzige halbwegs positive Ausnahme ist Kuba. China ist trotz Solar- und Windausbau grottenschlecht.

Wer das abstreitet, disqualifiziert sich.

Mujte-blocked.

@mina Danke für die Zeitreise. Mein Vater war bis zu seinem Tod Umwelt- und Klimaaktivist und ich erinnere mich an einige dieser Plakate aus meiner Kindheit...

@mina Was MIR bei dem Bild fehlt, ist jemand, der danebensteht mit nem Vorschlaghammer und sich den Schweiß von der Stirn wischt. 😂

@mina darf ich das Argument, dass wir schon vor 50 Jahren vor der #klimakatastrophe gewarnt wurden, aufgreifen.
Denn es gab schon 1971 auf der Einspielung #Kluster Zwei Osterei die Vertonung von #LiselotteRauner

Man spricht nicht
von Vergiftung der Flüsse
sondern von Wasserverschmutzung
jetzt werden die Giftmörder
vor Gericht behaupten
ihre Opfer wären
an Verschmutzung gestorben

M. E. gehört die Warnung vor dem atomaren Overkill auch dazu, wovor uns 1956 #GüntherAnders schon gewarnt hatte.

@mina einige davon hängen auch schön groß an die Wand plakatiert in der Neuen Nationalgalerie, letztens dort gesehen.

@mina das fahrzeug auf dem ersten plakat entstammt den 1980er jahren - das veröffentlichungsjahr kann somit nicht stimmen 🙃

@mina This is a great thread. My German isn't so good. So, I used Google Translate.