AfD erfindet steuerfinanzierte, queere Afghanen im Whirlpool!
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AfD erfindet steuerfinanzierte, queere Afghanen im Whirlpool!
von Thomas Laschyk | Juli 30, 2025 | Faktencheck
Entweder in der rechtsextremen AfD gibt es irgendwo einen Wettbewerb, die meisten Feindbilder in einer Meldung unterzubringen. Oder jemand der Faschisten hatte eine Quote zu erfüllen – ich habe auf jeden Fall mit diesem einen Fake meine AfD-Hetz-Bingo-Karte sofort vollbekommen. Der rechtsextreme AfD-Politiker Joachim Keiler aus Sachsen hat es geschafft, steuerfinanzierte, queere Afghanen im Whirlpool zu erfinden. Hier der Faktencheck darüber, was sich die rechtsextremen Scherzkekse der AfD jetzt wieder ausgedacht haben.
Bleiben wir zunächst in der Realität
Der CSD Dresden hat erstmals im Jahr 2019 eine sogenannte „Refugee Card“ herausgegeben – eine Notfallkarte mit wichtigen Kontakten für queere Geflüchtete. Sie war nie als Eintrittskarte oder sonst etwas konzipiert. Mit der Karte konnten Geflüchtete aber unter anderem eine Sauna besuchen, deren Betreiber den Eintritt jedoch kostenlos gewährte – ohne einen Cent staatlicher Förderung oder einen Cent vom CSD. Das war einfach eine freiwillige Geste des Sauna-Betreibers. Ein anderer Unternehmer handhabte das ebenso.
Die Karte kostete laut dem Veranstalter rund 175 Euro in der Herstellung. Der CSD Dresden bekam 2019 etwa 161.000 Euro Fördermittel. Und das war es eigentlich schon. Correctiv hat das alles ausführlich recherchiert. Aber erfahrene Leser von Faktenchecks können sich schon denken, was die gesichert rechtsextreme AfD daraus gebastelt hat. Die Faschisten sind bekannt als Lügner und Verschwörungsideologen. Die zogen eine direkte Linie von der Förderung des CSD zur Karte zur Sauna. Und fantasierten sich so steuerfinanzierte, queere Afghanen im Whirlpool zusammen. Dass ihre Behauptung so absurd war, lässt seit Jahren indoktrinierte AfD-Wähler nicht stutzig werden, dass das nicht so stimmen kann. Sie glauben, die Realität sei so absurd. Nur so legt man Menschen herein, Rechtsextreme zu wählen.
Catnip für Faschisten
Der rechtsextreme AfD-Politiker Joachim Keiler aus Sachsen behauptete am 20. Juni 2025, es gebe „Whirlpool-Veranstaltungen“ für queere Afghanen, die mit sagenhaften 68.000 Euro im Jahr aus Steuermitteln finanziert würden. Keine Ahnung, woher er sich diese Zahl herausgezogen hat. Angeblich solle der CSD dieses sprudelnde Treiben organisieren. Die AfD Sachsen verbreitete den Unsinn begeistert weiter auf YouTube, Instagram und TikTok. Die Faschisten wollten mit der erfundenen Geschichte wohl möglichst viele Trigger auf einmal bedienen – queere Menschen, Geflüchtete, angebliche Verschwendung von Steuergeldern. Catnip für Rechtsextreme.
Originell ist dieses Märchen aber auch nicht: Die Fake-Geschichte geistert schon mindestens seit 2023 durch die rechten Fake-News-Seiten.
Wie wir bereits gesehen haben, ist der Eintritt in die entsprechende Sauna kostenlos und der Betreiber bekommt weder Geld vom Staat, noch vom CSD. Die Zahl von 68.000 € ist anscheinend komplett ausgedacht. Die Rechtsextremen behaupten, sie hätten das aus einem BILD-Artikel und aus einem Sonderbericht, aber da steht auch nichts von der Zahl. Der Bundesrechnungshof erklärt auch, dass es diese Belege nicht gibt. Der Rechtsextremist behauptet dann, er hätte „interne Unterlagen“ in einem Untersuchungsausschuss gesehen, die aber leider vernichtet worden seien und von denen kein anderes Mitglied des U-Ausschusses etwas weiß.
Ja, ich habe meiner Lehrerin auch gesagt, dass ich ganz sicher meine Hausaufgaben gemacht habe, sie aber leider der Hund gefressen hat. Da die Faschisten der AfD aber fürs ständige Lügen bekannt sind, ist viel wahrscheinlicher, dass sie hier wieder beim Lügen erwischt wurden. Gut, wer von queeren Whirlpool-Parties mit Afghanen träumt, macht wohl auch vor Zahlen nicht halt. Schade, dass man sich dann aber nicht getraut hat, 69.000 Euro daraus zu machen.
Rechtsextreme Fantasiewelt
Während es so viele echte Probleme und Herausforderungen für unsere Gesellschaft gibt, reitet die AfD lieber auf wilden Märchen herum. Was für eine lächerliche Partei. Es ist lächerlich, wie man von dieser Partei ernsthaft erwarten kann, dass sie reale Probleme lösen soll, wenn sie in ihrer eigenen Fantasiewelt lebt und von queeren, steuerfinanzierten Afghanen in Whirlpools träumt. Waren sie neidisch, weil sie nicht eingeladen waren? Keine Sorge, liebe AfD: Der Eintritt in die Sauna ist kostenlos.
Die AfD hat aus einer gedruckten Notfallkarte für queere Geflüchtete eine steuerfinanzierte Luxus-Spa-Fantasie konstruiert. Warum? Weil es in ihre rassistische und queerfeindliche Agenda passt. Weil man damit Klicks und Wut erntet. Und weil die Wahrheit die AfD nie besonders interessiert hat – besonders dann nicht, wenn sie nicht ins Weltbild passt.
Wenn man das nächste Mal also hört, die AfD „spreche nur unbequeme Wahrheiten aus“, kann man getrost lachen – oder weinen. Denn das Einzige, was hier sprudelt, ist kein Whirlpool, sondern die Fantasie der Rechtsextremen.
Artikelbild: canva.com/Screenshot
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